„Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“
Diese Frage bewegt deutsche Kommentatoren: Was bewirken Waffenlieferungen an die Ukraine?
Die Analyse:
Historisch: Die Waffenlieferungen der USA im 1. Weltkrieg an Großbritannien und Frankreich haben geholfen, den Krieg zugunsten der Kriegskoalition zu entscheiden und im 2. Weltkrieg ebenso, insbesondere durch die Waffenlieferungen der USA an die Sowjetunion.
Situativ: Die Waffenlieferungen geeigneter Waffen (ohne sich zu verlieren in die Differenzierung zwischen leichten-, schweren-, oder Defensiv-waffen) an die Ukraine können den russischen Aggressor zumindest erstmal bei seinem Vormarsch stoppen. Beendet werden kann der Angriffskrieg dadurch allerdings wohl erstmal nicht.
Ergo:
Wenn der russischen Armee der Landgewinn über den Dnjepr nach Südwesten gelingt, insbesondere, wenn unter Umgehung, oder sogar der Einnahme der Hafenstadt Odessa, oder der Gewinn der gesamten ukrainischen Schwarzmeerküste erfolgt, dann fällt zwangsläufig als nächstes die Republik Moldau über den Eingang des russisch infiltrierten Transnestriens (siehe die Landkarte!).
Die außenpolitische Aggressivität des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist seit dem 2. Tschetschenienkrieg 1999 offensichtlich und hat ihre brutale Fortsetzung in Georgien 2008, in Syrien ab dem Jahr 2011, in der Okkupation der ukrainischen Krim 2014 und nun in dem Überfall auf die Ukraine gefunden.
Wer, außer den notorischen Putinverstehern, den egal-was-passiert-Russland-Freunden, den Wirtschaft-vor Freiheit-Anhängern, den Frieden-schaffen-ohne Waffen-Gläubigen, den Diplomatie-um-jeden Preis-Überzeugten und nicht zuletzt den Mitgliedern der SPD-Russland-Connection, glaubt allen Ernstes, daß Putin jetzt oder solange er noch russischer Präsident ist, Halt macht mit seinen Kriegsverbrechen? Für Putin ist Appeasement (Beschwichtigungspolitik) ein Zeichen der Schwäche und Schwache wird er „ausspucken wie eine Fliege“
Wenn dann die Republik Moldau gefallen ist, wird der Machthunger des Despoten Putin keineswegs gestillt sein. Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sind ein Stachel im Fleisch des neuen Imperiums; sie trennen Russland von dem Oblast Kaliningrad (deutsch: Königsberg). In Lettland sprechen fast 50% der Einwohner Russisch. Putins Verständnis ist bekannt: wer Russisch spricht, gehört zu Russland und wird irgendwann heim ins Reich geholt. Basta.
Also stehen die baltischen Staaten subsequent auf Putins „must-to-have-Liste“.
Die Vorgehensweise dazu kennen wir ja schon aus sowjetischen Zeiten in Ungarn 1956 und der Tschechoslowakei 1968: Irgendwer ruft Russland um Hilfe und die Sowjetarmee und heute die russische Armee kommt den bedrängten Brüdern zu Hilfe. Eine ziemlich neue, russische Variante ist es auch, grüne bewaffnete Männchen ohne Nationalitätsabzeichen einzuschleusen, die deklarieren, sie seien einheimische Separatisten und kämpften für die Unabhängigkeit ihrer Region.
Konsequenz:
Ein Angriff auf einen der NATO-Mitgliedstaaten führt zur Anwendung des Artikel V des NATO-Vertrages.
Sicherheits- und Verteidigungspolitik wirkt manchmal paradox: Artikel V ist die Sicherheitsgarantie für zur Zeit 30 Staaten (bald plus 2!), aber die Mitgliedsstaaten müssen im Vorfeld alles tun, um die Anwendung des Artikel V zu verhindern. Denn dann hätten wir den Krieg Russland gegen 30 NATO-Staaten.
Können wir das verhindern?
Ja, denn „Versuch macht klug“:
Waffenlieferungen jetzt und zwar alle „Kaliber“, „unverzüglich und sofort!“
Einfach nur, um Schlimmeres in Europa zu verhindern!
Solange Putin an der Macht ist, wird man seine Aggressionen nicht „beenden“ können. Er wird weiter morden lassen. Siehe Tschetschenien, Georgien, Syrien, Krim, Donbass, Mali.
Aber die tapferen Ukrainer können ihn wenigstens stoppen, für die Ukraine und… für uns!
Deshalb nochmal: „Waffenlieferung an die Ukraine jetzt!“
Ich gebe zu, es erfordert schon ein gewisses Maß an Intellektualität dieses alles zu verstehen und für die oben genannte ideologische Freundesgruppe ist es noch schwerer.
Hätte ich so nicht gesehen. Danke Jorge.